Extensive Dachbegrünung

Das Ziel der Begrünung ist, eine dauerhafte, pflegearme, möglichst vielfältige Pflanzengemeinschaft mit langsam wachsenden, niederen Wildkräutern zu entwickeln. Sie soll keine wurzelaggressiven Arten enthalten. Dank der geringen Lastannahme sind extensive Dachbegrünungen auch für Hochbaukonstruktionen in Leichtbauweise geeignet. Je nach System-Aufbau und Standort genügt in der Regel eine Vegetationsschicht von 8–12 cm dicke. Bewusst wird die Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoff en für die Pflanzen begrenzt. Bei sorgfältiger Planung und Ausführung entwickelt sich innerhalb von 2 Jahren eine pflegearme, anspruchslose Pflanzengemeinschaft. Solche Flächen können nicht wie Rasen benutzt werden und eignen sich nicht als Spiel- oder Liegewiese. Mit zunehmender Aufbaudicke steigt die Artenvielfalt. Durch das Variieren der Schichtdicke, in dem zum Beispiel im Bereich von Dachstützen mehr Substrat aufgetragen wird, lassen sich kleinräumig interessante ökologische Nischen schaffen. Werden grosse Schichtdicken gewählt oder enthält das Substrat hohe Mengen an Nährstoff en und organische Substanz, können sich auch anspruchsvollere, hochwachsende Pflanzen etablieren. Dies zieht meist einen grösseren Pflegeaufwand nach sich. Staunässe schädigt die Pflanzen mehr als längere Trockenperioden. Zudem führt Nässe oft zu starker Vermoosung. Damit überschüssiges Wasser rasch abfliessen kann, ist nebst einem gut drainierenden Aufbau im Regelfall ein Mindestgefälle der Dachhaut von 1,5% vorzusehen (SIA-Norm).

Qualitativ hochwertige Ansaatmischungen bestehen aus trockenheitsresistenten einheimischen Wildkräutern mit einem hohen Anteil verschiedener Sedum-Arten. Geeignete Mischungen sind beispielsweise OH-Extensivkräuter, OH-ch Kräuterdach oder OH-ch Solar-Roof-Flora. Gräser sind – wenn überhaupt – nur in geringen Mengen in den Mischungen enthalten. Dabei kommen nur spezialisierte, sehr trockenheitstolerante Arten in Frage. Sie haben bei geringem Auftreten ökologisch und ästhetisch einen Wert als Strukturbildner. Bei massivem Auftreten der Gräser können die langsamer wachsenden Wildkräuter ernsthaft konkurrenziert werden. Grasdächer müssen zudem regelmässig gemäht und das Schnittgut abgeführt werden, was erhebliche Kosten verursachen kann. Zudem besteht bei Grasdächern Feuergefahr.